Wiedereinsteiger mit ein paar Fragen

[DanielGoe]

Hallo Kollegen und Hobby Eisenbahner

ich heiße Daniel, bin 37 und komme aus Göttingen. Ich habe Stellwerksim vorher bereits mal gespielt, benötigte aber einen neuen Account jetzt da ich mich an den alten nicht mehr erinnen konnte.

Anfangs habe ich immer Dortmund-Dorstfeld gespielt, aktuell eigentlich immer Bochum. Ich finde dies ein interessantes Stellwerk, allerdings habe ich relativ selten Nachbarn Leider fehlen hier und da Überholmöglichkeiten.

Hierzu die 1. Frage:
Lasst ihr ICE/IC immer überholen? Selbst wenn die RB davor pünktlich ist? Das Problem in Bochum ist, dass ich nur im HBF überholen lassen kann. Tue ich das nicht, und die RB hält dann nochmal in Wattenscheid, zuckelt der ICE hinterher oder muss warten.

Aus Essen hatte ich mal das Problem das zwei RB vor einem ICE waren, und ich den ICE übers Gegengleis bis zum HBF schicken wollte. Leider ist der dann aber in Zeitlupe übers Gegengleis gezuckelt und war noch deutlich langsamer als die RB und wurde sogar von einer nachfolgenden RB überholt. Woran liegt das? Muss ich das per Funk ankündigen?

Meine andere Frage dreht sich rund um die Kommunikation. Aktuell habe ich noch kein Stitz. Was sprecht ihr alles mit dem Nachbarn ab? Jede Überholung? Ich mein er sieht ja was verspätet ist und ich denke dass es dem Nachbarn lieber ist, den ICE vor der RB zu bekommen.

Wann nutzt ihr Stitz? Immer? Ruft ihr den Nachbarn grundsätzlich an oder wählt ihr euch in einen Regionsraum ein als Konferenz?


Generell interessiere ich mich auch für andere Stellwerke, allerdings ist mir z.B. Dortmund oder Essen HBF zu unübersichtlich und verwurstelt. Könnt ihr mir übersichtliche STW empfehlen, die dennoch genug Mischbetrieb haben ohne das man endlos Rangierfahrten hat (mit der Rangiererei kenne ich mich kaum aus)?

Vielen Dank für eure Antworten und einen angenehmen Dienst!

VG
Daniel

[leru29]

Hallo Kollegen und Hobby Eisenbahner

Tach auch ;D

Lasst ihr ICE/IC immer überholen? Selbst wenn die RB davor pünktlich ist?

Ich habe absolut gar nichts mit der Bahn zu tun, benutze sie auch nur sehr selten. Allerdings denke ich, dass der Fernverkehr IMMER die höchste Priorität hat und somit ein ICE mit 120 Minuten Verspätung im Zweifel auch eine pünktliche RB überholt, wenn er ansonsten auffahren würde.

Aus Essen hatte ich mal das Problem das zwei RB vor einem ICE waren, und ich den ICE übers Gegengleis bis zum HBF schicken wollte. Leider ist der dann aber in Zeitlupe übers Gegengleis gezuckelt und war noch deutlich langsamer als die RB und wurde sogar von einer nachfolgenden RB überholt. Woran liegt das? Muss ich das per Funk ankündigen?

Man kann diesbezüglich gar nichts beim Funk ankündigen. Was ich weiß und für gewöhnlich auch immer so praktiziere ist, dass bei einer ,,fliegenden" Überholung der langsamere Zug immer das Gleis wechselt, was daran liegt, dass ein ICE in der Realität bei einem Gleiswechsel seine Geschwindigkeit unter Umständen drastisch verringern müsste, was logischerweise zu Verspätungen führt.

Meine andere Frage dreht sich rund um die Kommunikation. Aktuell habe ich noch kein Stitz. Was sprecht ihr alles mit dem Nachbarn ab? Jede Überholung? Ich mein er sieht ja was verspätet ist und ich denke dass es dem Nachbarn lieber ist, den ICE vor der RB zu bekommen.

Das kommt immer auf den Nachbarn an. Es gibt hier leider einige (viele) Leute, die absolut gar keinen Bock auf Kommunikation haben, was sie auch zeigen, indem sie einfach nichts zurückschreiben. In den Fällen lasse ich das dann auch schnell sein. Es gibt aber auch Leute, mit denen du stundenlang mit Spaß kommunizieren kannst, denen sage ich dann schon meistens was Sache ist.

Vielleicht war eine hilfreiche Antwort dabei.
Grüße

[OttoteLP]

Lasst ihr ICE/IC immer überholen? Selbst wenn die RB davor pünktlich ist?

Ich habe absolut gar nichts mit der Bahn zu tun, benutze sie auch nur sehr selten. Allerdings denke ich, dass der Fernverkehr IMMER die höchste Priorität hat und somit ein ICE mit 120 Minuten Verspätung im Zweifel auch eine pünktliche RB überholt, wenn er ansonsten auffahren würde.

Dem ist nicht so, es gibt an einigen Stellen örtliche Besonderheiten oder Unternehmer mit mehr Geld, wo dann auch der ICE warten muss. Beispiel ist dafür eine Erzverladung, die in sog. Pfannenwagen durchgeführt wird und Flüssiges Metall enthält. Müsste dieses auf den ICE warten, würde Gefahr bestehen, dass es erkältet und somit Starr wird. Dies ist jedoch nur ein Beispiel. Grundsätzlich hat DB Fernverkehr meist vorrang.

Das StiTz System wird meines Wissens nach jedoch leider nicht mehr so häufig genutzt wie früher mal, das lässt aktuell sehr nach. Ich jedoch bin immer über StiTz Erreichbar wenn ich im Stw. bin (Ausnahme ist technischer Natur), wo ich weiß dass es bei manchen auch so ist. Viele sind es aber nicht... leider...


Mit freundlichem Gruß

Tobias Tesnow

[driverman]

Lasst ihr ICE/IC immer überholen? Selbst wenn die RB davor pünktlich ist?

Definitiv NEIN!
Soweit ich weiß, ist es in der Realität auch so, das extrem verspätete Fernzüge (wenn mein "gefährliches Halbwissen" stimmt ab 20/30 Minuten) keinen Vorrang mehr haben da sowieso keinerlei Chance mehr besteht den ursprünglichen Fahrplan wieder zu erreichen. Somit kann es dann auch mal vorkommen, das ein ICE/IC hinter RE/RB bleibt bis der nächste größere Bahnhof erreicht wird.

Gruß
Wolfgang

[Duke]

Soweit ich weiß, ist es in der Realität auch so, das extrem verspätete Fernzüge (wenn mein "gefährliches Halbwissen" stimmt ab 20/30 Minuten) keinen Vorrang mehr haben da sowieso keinerlei Chance mehr besteht den ursprünglichen Fahrplan wieder zu erreichen. Somit kann es dann auch mal vorkommen, das ein ICE/IC hinter RE/RB bleibt bis der nächste größere Bahnhof erreicht wird.

Um kurz auf die Realität einzugehen. Pauschal kann man sagen, dass das mit „keinen Vorrang haben“ zumindest für Deutschland und Österreich nicht zutreffend ist. Anders in der Schweiz, da wird das durchaus so gehandhabt, wobei dann schon 8-10 Minuten reichen können, um hinter S-Bahnen/Regios zu bleiben (die Verspätung erhöht sich dann auch massiv). Da dort aber entsprechende Ersatzzüge/Alternativen bereitgestellt werden, trifft das nur einen Teil der Reisenden.

Generell ist das natürlich (wegen des diskriminierungsfreien Zugangs zum Netz) detailliert geregelt. Für DB Netze in der Richtlinie 420: https://fahrweg.dbnetze.com/resource/bl ... 7-data.pdf

1. Dringliche Hilfszüge haben Vorrang vor anderen Zügen.

2. Züge des Schienenpersonenfernverkehrs (SPFV) mit sehr hoher Priorität (Marktsegment „Express“) haben Vorrang vor allen Zügen außer Dringlichen Hilfszügen

3. Züge des Schienengüterverkehrs (SGV) mit sehr hoher Priorität (Marktsegment „Express“) haben Vorrang vor allen Zügen außer Dringlichen Hilfszügen und Zügen des SPFV mit sehr hoher Priorität.

4. Züge des SGV mit hoher Priorität (Marktsegment „Schnell“) haben Vorrang vor Zügen des SGV außer denen mit sehr hoher Priorität.

5. Unter Punkt 1 bis 4 nicht separat genannte Züge sind untereinander ebenfalls als gleichwertig zu betrachten.

6. Bei gleichwertigen Zügen haben schneller fahrende Züge grundsätzlich Vorrang vor langsamer fahrenden Zügen (Reisegeschwindigkeit).

In Sachen Fernverkehr sind demnach primär die Punkte 2 und 6 interessant. Da nur die wenigsten Züge im Marktsegment „Express“ bestellt werden, ist meistens Punkt 6 wesentlich. Dieser sichert Vorrang, egal wie groß die Verspätung ist. Das wirkt sich dann auch entsprechend auf den Nahverkehr aus, der stark in Mitleidenschaft gezogen wird. In Einzelfällen spielen auch noch die Güterzüge aus dem Marktsegment Express eine Rolle, die durch obige Regelung tatsächlich auch Vorrang vor dem Personenverkehr haben können. Soweit die Theorie. In der Praxis sind Abweichungen schon möglich, gerade wenn die Infrastruktur eingeschränkt ist.

In Österreich gibt es zusätzliche Regelungen, die auch auf die Verspätung eingehen. Geregelt ist das hier im Handbuch Abweichungsmanagement: https://infrastruktur.oebb.at/de/gescha ... on_2.0.pdf

5.1 Dispositionsziel

Ziel der Disposition ist zur Sicherstellung der Mobilitäts- bzw. Transportkette die sichere, pünktliche und energiesparende Abwicklung des Zugverkehrs unter optimaler Ausnutzung der Infrastrukturkapazitäten. Oberstes Ziel ist die Führung möglichst vieler Züge in ihrer jeweils bestellten Plantrasse und in Betriebsstellen mit Verkehrshalten recht (+/- 0 Minuten) anzukommen.
Zumindest ist die Ankunft möglichst vieler Züge in Betriebsstellen mit Verkehrshalten innerhalb des Pünktlichkeitsschwellenwertes sicher zu stellen.

5.2 Dispositionsregeln
Zur Umsetzung der Dispositionsziele gelten nachfolgende Dispositionsregeln in der angegebenen Reihenfolge:
(1) Erforderlichenfalls Fahrt zur Behebung von Betriebsstörungen
(2) Personenfernverkehrszug
(3) Zug dessen Abweichung von der Plantrasse zwischen -5 und +10 Minuten liegt
Hinweis: Diese Regel beinhaltet letztlich mehrere Aspekte. Es gilt damit „Pünktlicher vor unpünktlichem Zug“, wobei Züge in der Bandbreite von -5 bis +10 Minuten im Sinne dieser Regel als gleich pünktlich gelten. Ein Vorsprung von mehr als 5 Minuten gilt als unpünktlich. Befinden sich zwei Züge innerhalb der Bandbreite von -5 bis +10 Minuten hilft diese Regel nicht weiter; ebenso nicht, wenn sich beide Züge außerhalb der Bandbreite befinden.
(4) Personennahverkehrszug
(5) Güterzug

Lokzüge und Leerpersonenzüge sind entsprechend der Zuggattung ihrer Folgeleistung zu behandeln.

Auch hier wird dem Fernverkehr demnach immer Vorrang eingeräumt, wobei pünktliche Züge zusätzlich „belohnt“ werden können, sofern die Umstände aus Punkt 3 zutreffend sind.