Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Allgemeine Fragen zum Spiel und dem Drumrum.

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Perantu
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Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von Perantu »

Zu erst möchte ich mich bei allen bedanken die an diesem Spiel arbeiten und es kostenlos zur Verfügung stellen. Die Spielidee und die Umsetzung ist super.

Leider ist mir aufgefallen das es sich hier nicht um eine Simulation handelt die versucht die Wirklichkeit nachzubilden, sondern um ein Spiel.
Eine entscheidende Spielmechanik scheint zu sein den Spieler vor immer schwerer werdende Situationen zu stellen, die er lösen soll.
Dies wird durch mehrere Maßnahmen erreicht.

Verspätungen durch das System:
1. Je weiter die Uhrzeit in einer Instanz fortgeschritten ist, desto größer sind die Verspätungen.
2. Zugverspätungen durch Spieler. Jeder Spieler der spielt verursacht (gewollt oder ungewollt) Verspätungen, die sich mit fortschreiten der Instanz immer weiter summieren.
3. Zugverspätungen durch die täglichen Themen. Jede Option in den täglichen Themen dient dazu Verspätungen oder mehr Störungen zu verursachen.
4. Störungen und ihre Häufigkeit. Jede Störung verursacht Verspätungen.

Verspätungen durch Stellwerke (dies betrifft nicht jedes Stellwerk)
4. Fahrpläne sind so konzipiert, das selbst bei einem einwandfreien Zuglauf Verspätungen generiert werden (lange Standzeiten an den Bahnsteigen zur Hauptverkehrszeit) und diese auch im weiten Spielverlauf nicht mehr abgebaut werden können.
5. Es verkehren mehr Züge als über die baulich bedingten Zugstrecken abgebaut werden können (z.B. Zwei Züge fahren im Abstand von einer Minute vom Bahnsteig ab. Beide müssen aber über das selbe Gleis. Der Signalabstand ist auch so groß,
dass die Fahrstrecke erst nach eineinhalb Minuten wieder freigegeben wird. Von solchen Abschnitten sind meist mehrere Verkette. Läuft alles perfekt kann man kompensieren. Tritt eine Verzögerung auf, kann man nicht mehr kompensieren und es
wird immer schlimmer).
6. Störungen sind so eingebaut, das sie vermehrt zu den verkehrsreichen Zeiten auftreten und dann an empfindlichen Punkten im Stellwerk.

Warum schreibe ich das hier überhaupt?
Ich mag es Probleme zu lösen. Es macht Spaß im Stellwerk mit den Zügen zu jonglieren damit Sie mit weniger Verspätung, oder ohne andere Züge zu verspäten, das Stellwerk verlassen.
Jedes Stellwerk spielt sich anders und es macht Spaß das Stellwerk kennen zu lernen bis man die Zugwege und die Abläufe kennt.
Es macht auch Spaß nach einer Störung das Chaos wieder aufzuräumen und den Betrieb wieder herzustellen.
Was mir jedoch keinen Spaß macht ist wenn man sich über mehrere Stunden bemüht den Zugverkehr zu regeln, ohne das eine Verbesserung eintritt. Mann einen Fehler gemacht hat oder zu spät reagiert hat und keine Chance hat dies wieder zu korrigieren.
Wenn man, sprichwörtlich gegen Windmühlen kämpft, ist das frustrierend.
Dann ist es Zeit das Spiel zu beenden und ein anderes Stellwerk zu starten oder erst mal eine Pause einzulegen.

Ich würde mir wünschen das die Erbauer darauf achten, dass es fair bleibt.
Ihr habt die Möglichkeit nach jeder Instanz alles wieder zurück zu setzen. Das hat die deutsch Bahn nicht. Die muss auch am nächsten Tag mit dem Schlamassel vom Vortag fertig werden.
Wenn ich wüsste, dass die Stellwerke jede 2 Stunden mindestens eine Störung hätten, dann wurde ich wohl nicht mehr mit der Bahn fahren. Dann bekäme ich Zugangst. (Dies ist zum Glück in den Optionen auf ein realistisches Maß zu reduzieren).

Vielen Dank fürs lesen und nochmal Danke für dieses tolle Spiel.
P.S. Da der Einstieg doch recht schwer ist, würde ich mir ein bebildertes Tutorial wünschen. So könntet ihr noch viel mehr Leute von diesem Spiel überzeugen. Das Handbuch ist da doch sehr knapp und trocken.
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MarkusGebhardt
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von MarkusGebhardt »

Zu 4 und 5: Das könnte man auch im betreffenden Stellwerk als Fehler melden, anstatt zu unterstellen, das das Absicht sei. :wink:
Gruß Markus


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DevonFrosch
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von DevonFrosch »

Moin,

richtig. Der STS ist nicht aus einem Guss, sondern ein vielfältiges Werk aus vielen kleinen Teilen. Jedes Stellwerk ist anders, jede Region hat ihren eigenen Baustil, jeder Erbauer hat seinen eigenen Anspruch an Realismus oder Spielspaß - da gibt es keine Instanz, die darüber steht und entscheidet, was zu viel Spiel oder zu viel Realismus ist (mal abgesehen von einigen technischen Beschränkungen).

Daher wird es auch schwer, auf solch einen verallgemeindernden Beitrag zu antworten oder konstruktive Maßnahmen daraus abzuleiten (Stichwort Probleme lösen). Vielleicht ist so eine dichte Zugfolge exakt nach Fahrplan nachgebaut, und in Realität hat der 2. Zug immer Verspätung. Vielleicht gibt es auch eine einfache Möglichkeit, das Problem zu lösen. Das ist jedoch fast immer vom Stellwerk und der Uhrzeit abhängig. Ansonsten ist das nämlich unfair den Erbauern gegenüber, die Fahrzeitreserven einbauen, penibel auf die Umsetzung des Fahrplans achten und so weiter.

Die steigende Durchschnittsverspätung ist tatsächlich etwas, was sich auch im Netz der DB beobachten lässt. Diese hat zwar einige Möglichkeiten mehr (sowas wie Zugausfälle), aber bei Großstörungen gibt es diese Effekte genauso. In Realität wirken diese dann noch 1-2 Tage nach, weil die Nachtabstellung nicht alles aufräumen konnte - ansonsten ist aber am nächsten Tag wieder alles in Ordnung. Das lässt sich im STS nicht immer haargenau darstellen, weil das ja durch ein Programm erzeugt werden muss, aber wir geben uns da größte Mühe ;-)

Gruß,
DevonFrosch

PS: Zum Thema Tutorial: Ja, kann man durchaus machen - es muss sich nur jemand finden, der es erstellt ;-) Falls du da Lust drauf hast, bekommst du dabei auch bestimmt Unterstützung.
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mabasoft
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von mabasoft »

Perantu hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 6:18 pm (lange Standzeiten an den Bahnsteigen zur Hauptverkehrszeit)
Du möchtest also möglichst realistisches Sim-Verhalten,
hältst diese Standzeiten für unrealistisch?
Ich hab mal gehört, daß der Fahrgastwechsel zur HVZ besonders lange dauern soll, allein schon wegen der Masse an Fahrgästen....

Zum Thema, daß 1 Stellwerk allein die Verspätungen nicht abbauen,bzw. begrenzen kann:
Hier sind die Stellwerke miteinander verknüpft. Das führt gegebenfalls zu Verspätungen, die Du bei Dir nicht unbedingt abbauen kannst.

Zu bedenken wäre:

Faktor Mensch (menschliche Mitspieler):
-verursachen eben auch Verspätungen, evtl. durch einen Mangel an Erfahrung. Mit ziemlicher Sicherheit wird es hier keine Abhilfe geben -oder möchte jemand so etwas einen 'Führerschein' für Sim-FDls- als Voraussetzung zum mitspielen?
Gerade auch bei Neueinsteigern besteht das Problem der Störungshäufigkeit, da viele sich darüber (und die Einstellmöglichkeit Im Kommunikator) zunächst keine Gedanken machen. Hinzu kommt, daß manche Spieler Herausforderungen lieben und bewusst auf häufige Störungen stellen.
Die Verspätungen die so entstehen, musst Du halt mit in Kauf nehmen, wenn's Züge mit gemeinsamem Laufweg betrifft.
Du unterstellst, daß dies von den Machern gewollt ist. Um einige Ecken herum hast Du damit recht, denn der Sim wurde bewusst für vernetztes Spielen konzipiert. Kein FDL hier ist 'ne Insel für sich selbst, nichtmal im Übungsmodus, denn die Züge werden da mehr oder weniger gleichzeitig übergeben, wie beim Onlinespiel-
Wer das nicht akzeptieren kann, möchte quasi den Sim an sich abschaffen.

Faktor System:
In unbesetzten Stellwerken rechnet das System eine Zeit für die Durchfahrt. Soweit mir bekannt ist dieses System nicht (in jedem Fall) sekundengenau und vlt. auch nicht auf 1 Minute genau.
Dann gibt es noch den Einfluss von Themen (z.B. Herbst, Oberleitungsausfall in einigen Regionen, etc.). Diese sind für jede Instanz bekannt, einfach mal vorm Stellwerksstart schauen.
Beim Thema Sommer wird das System den Zügen kaum mal Verspätungen draufhauen, ansonsten kann das bei jeder Zugdurchfahrt in unbesetzten Stellwerken geschehen.

Und noch ein Mischfaktor System-Mensch:
Verlässt ein Spieler ein Stellwerk, dann muss das System sich erstmal wieder einpegeln ('aufräumen').
In dieser Zeit entstehen auch häufiger Verspätungen.
Haben Deine Züge sowas auf Ihrem Zulaufweg zu Dir, hast eben Pech. Und Kurzspieler sind hier keine Seltenheit. Oft wird sogar ein Stellwerk verlassen und gleich mal der Nachbar probiert...
PoFraBoPil
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von PoFraBoPil »

Der Post richtet sich jetzt nicht explizit an dem Zitat, aber ich greife es mal als Startpunkt auf:
mabasoft hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 8:49 pm Ich hab mal gehört, daß der Fahrgastwechsel zur HVZ besonders lange dauern soll, allein schon wegen der Masse an Fahrgästen....
Das Problem ist halt, dass der Sim für solche Dinge absolut nicht ausgelegt zu sein scheint, bzw. die Erbauer - aus Respekt vor der Komplexität oder dem Wartungsaufwand - solche Tricks eher ablehnen. Es gäbe viele Möglichkeiten, wie man den Sim interessanter resp. abwechslungsreicher gestalten könnte, was er aktuell halt nicht wirklich ist. Und das führt jetzt halt hierzu, dass ich das Argument nicht unterstützen kann: Eine S-Bahn hält halt immer gleich lang an der Haltestelle, egal ob jetzt 5 Uhr Morgens, HVZ, 14:57 am Nachmittag oder 20:50 ist. Halt auf Verlangen wird auch immer verlangt. Die Liste könnte noch so weiter gehen. Insofern kann ich das so schon unterstützen: Verspätungen können nicht auf natürliche Art und Weise abgebaut werden, da selbst zu Zeiten wo dies möglich wäre (weniger Passagiere, ggf. weniger Verkehr auf der Strecke) die gleichen Regeln gelten wie sonst auch.

Verspätungen allgemein sind ja auch so eine Sache, welche die Serverzüge manchmal mehr schlecht als recht umsetzen. In Luzern sieht man das recht schön - wenn, warum auch immer, die Züge der Normalspur Verspätung haben, werden nicht nur diese Serverzüge zunehmend verspätet - die Zentralbahn, eine komplett separate Meterspurbahn, zieht mit. Vermutlich aus Solidarität.

Für mich persönlich ist StwSim irgendwo zwischen Spiel und Simulation angeordnet. Verglichen mit "professionellen" Simulatorprodukten (welche ja auch erhältlich sind, teilweise mit Mehrspielerfunktionalität) ist StwSim um ein vielfaches zugänglicher, und auch für semi-interessierte Leute geeignet. Das könnte man mit einer echten Simulation, welche alle Prozedere durchkauen muss, eher schlecht erledigen. Andererseits mangelt es doch leider an einer gewissen Tiefe, speziell was Variation angeht. Die Thementage sind für mich keine echte Variation - das Wetter macht einfach ein bisschen alle Züge verspätet, und bei Events fahren die Züge halt nach Schema X statt nach Schema Y. In Instanzen wiederholt sich der Fahrplan alle paar Stunden (erneut der Respekt vor dem System, was als Aussenstehender doch recht unhandlich bzw. nicht mehr so ganz dem UX der letzten zehn Jahre entsprechend aussieht).

Persönlich fände ich die Idee mit dem "Aufräumen" hochspannend - aber das wird bei einem öffentlichen Server, wie StwSim ihn betreibt, nicht möglich sein. Wenn jemand absichtlich rumblödelt, oder einfach überfordert ist, könnte das die Züge für einige Tage ausser Gefecht setzen - speziell weil der Sim im Bezug auf Fahrten/Rollmaterial ja stark eingeschränkt/verkuppelt ist.
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von Wozzap »

Puh, du greifst da wirklich extrem viele Punkte an - ohne leider sehr konkret zu werden - und scheinst dazu sehr pauschal eine Meinung zu haben.
Ich versuche mal ein paar davon aufzugreifen, zu denen ich definitiv etwas sagen kann.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmEine S-Bahn hält halt immer gleich lang an der Haltestelle, egal ob jetzt 5 Uhr Morgens, HVZ, 14:57 am Nachmittag oder 20:50 ist.
Dieser Punkt ist so pauschal definitiv nicht richtig. Speziell für die S-Bahnen in München kann ich dir das sagen - weil ich das Verhalten "programmiert" habe - dass es da sehr wohl Unterschiede gibt. So verhalten sich die Münchner S-Bahnen z.B. wie folgt (die Liste ist keineswegs vollständig):
  • Lange Standzeiten ab Mittag während der Wiesn (Herbst + Großveranstaltung) an der Hackerbrücke
  • Lange Standzeit am Marienplatz am Nachmittag während Fußballspielen und Umsteigern zur U-Bahn zur Arena
  • Sind Züge verspätet verkürzt der Zug seine Haltezeit an den Stationen
  • Während der HVZ morgens und abends verlängern sich die Haltezeiten auf der Stammstrecke
  • Findet Personalwechsel statt (als Kommentar dabei), dann gibt es auch eine gewisse Mindeststandzeit (Ablöse dauert eben)
Warum es das in München gibt? Weil ich mir die Mühe gemacht habe, das zu schreiben. Warum das nicht so viele machen? Das ist sehr viel Aufwand und bedarf guter Kenntnisse dieses Systems.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmHalt auf Verlangen wird auch immer verlangt.
Ja? Wo hast du das bemerkt?
Ohne konkretes Beispiel bleibt das einfach eine Unterstellung.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmVerspätungen können nicht auf natürliche Art und Weise abgebaut werden, da selbst zu Zeiten wo dies möglich wäre (weniger Passagiere, ggf. weniger Verkehr auf der Strecke) die gleichen Regeln gelten wie sonst auch.
Wie kommst du zu dem Schluss? Das Feature ist so definitiv verbaut.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmVerspätungen allgemein sind ja auch so eine Sache, welche die Serverzüge manchmal mehr schlecht als recht umsetzen. In Luzern sieht man das recht schön - wenn, warum auch immer, die Züge der Normalspur Verspätung haben, werden nicht nur diese Serverzüge zunehmend verspätet - die Zentralbahn, eine komplett separate Meterspurbahn, zieht mit. Vermutlich aus Solidarität.
Aus Solidarität passiert bei Computern erstmal gar nichts. Die Verspätungen behandelt der Server exakt so, wie es ihm beauftragt wird, bewusst beeinflusst durch den Zufall in gewissem Maße.
Was Luzern konkret betrifft kann ich mich nicht äußern, das müssten die Schweizer Kollegen machen.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmFür mich persönlich ist StwSim irgendwo zwischen Spiel und Simulation angeordnet.
Das siehst du völlig richtig. Der StellwerkSim orientiert sich an der deutschen Drucktasten-Stellwerkstechnik. Er erhebt keinerlei Realitätsanspruch, sondern orientiert sich daran. Das ermöglicht es eben allen Spielern, auch Eisenbahn-Laien, die Abläufe und notwendigen Handlungen zu verstehen. Das ist genau der Punkt, der den STS meiner Meinung nach so einzigartig macht. Und tausende von Spielern werden sich kaum irren.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmDie Thementage sind für mich keine echte Variation - das Wetter macht einfach ein bisschen alle Züge verspätet, und bei Events fahren die Züge halt nach Schema X statt nach Schema Y. In Instanzen wiederholt sich der Fahrplan alle paar Stunden (erneut der Respekt vor dem System, was als Aussenstehender doch recht unhandlich bzw. nicht mehr so ganz dem UX der letzten zehn Jahre entsprechend aussieht).
Ist dir bewusst, dass diese ganze Arbeit hier rein als Hobby von ausnahmslos jedem betrieben wird und fiktive Parallelverkehre unglaublich komplex zu verbauen sind? Niemand wird hierfür bezahlt. Der einzige Lohn sind glückliche Spieler, die eine gute Zeit haben mit der Arbeit, die man sich über viele Wochen und Monate gemacht hat.
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmEs gäbe viele Möglichkeiten, wie man den Sim interessanter resp. abwechslungsreicher gestalten könnte, was er aktuell halt nicht wirklich ist.
Öhm... also wir dürften aktuell an die 1000 sichtbare (also nicht im Bau befindliche) Stellwerke haben. Hast du die etwa alle schon durchgespielt, dass es dir an Abwechslung mangelt?
Möglichkeiten gibt es immer viele. Die Frage ist nur, wovon du redest. Wir können deine Gedanken nicht lesen. Wir sind immer offen für neue Ideen und Anregungen. Manche Dinge sind leider technisch aktuell nicht mit vertretbarem Aufwand umsetzbar, das hat DevonFrosch ja bereits angedeutet. Vieles davon findest du möglicherweise auch über die Forensuche. Aber ansonsten immer her mit Ideen. Aber bitte eine Bedingung: werde konkret.

Gruß,
Benedikt
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PoFraBoPil
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von PoFraBoPil »

Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am Puh, du greifst da wirklich extrem viele Punkte an - ohne leider sehr konkret zu werden - und scheinst dazu sehr pauschal eine Meinung zu haben.
Ich versuche mal ein paar davon aufzugreifen, zu denen ich definitiv etwas sagen kann.

Dieser Punkt ist so pauschal definitiv nicht richtig. Speziell für die S-Bahnen in München kann ich dir das sagen - weil ich das Verhalten "programmiert" habe - dass es da sehr wohl Unterschiede gibt.
Das Problem ist, dass es keinen "Standard" gibt (wie glaube ich auch schon erwähnt von jemandem im Thread hier, glaube ich). Es kann sein, dass gewisse Regionen/Stellwerke alles erfüllen, was ich in meinem Post angekreidet habe. Da ich zugegebenermassen nicht alle Stellwerke gespielt habe (oder eher mich auf eine handvoll Regionen beschränke) ist es sehr gut möglich, dass meine Wahrnehmung vom StwSim halt davon geprägt ist, was diese Regionen für sich als Standard definiert haben.

Als ein Beispiel, welches mich selbst betrifft, verweise ich mal in die Westschweiz mit der offiziellen Begründung, dass es "zu doof zum warten" sei. Was halt auch direkt...
Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am Warum es das in München gibt? Weil ich mir die Mühe gemacht habe, das zu schreiben. Warum das nicht so viele machen? Das ist sehr viel Aufwand und bedarf guter Kenntnisse dieses Systems.
hierzu führt. StwSim ist ein föderalistisches System (... teilweise wohl auch eher ein Flickenteppich). Es kann sein, dass Regionen extrem gut und aufwendig gebaut sind; es kann sein, dass einige extrem dürftig und minimalistisch ausgelegt sind, und der Grossteil wird wohl irgendwo dazwischen schwimmen.

Ich habe zum Beispiel jetzt noch nie ein Stellwerk in München oder der Umgebung angefasst (weil ich mit dem Gebiet nicht viel anfangen kann - also nicht auf die Stellwerke bezogen, sondern es fehlt einfach das Interesse/Bezug dazu).
Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am
PoFraBoPil hat geschrieben: Mo Mai 24, 2021 9:42 pmHalt auf Verlangen wird auch immer verlangt.
Ja? Wo hast du das bemerkt?
Ohne konkretes Beispiel bleibt das einfach eine Unterstellung.
"Einige Haltestellen (Wolhusen Weid, Neumühle) sind "Halt auf Verlangen", die Züge halten hier jedoch immer, was beduetet, dass es kurzfristig zu Verspätungen von bis zu 2' kommen kann."

Soweit ich mal hörte, sind optionale Halte im Sim auch nicht möglich - sprich, ein Zug hält an einem Bahnhof oder fährt eben durch. Es geht nicht dem Zug die Freiheit zu lassen, ob er den Halt ausführen will oder nicht. Was bedeutet, dass du zwar "Halt auf Verlangen" machen kannst... das aber halt effektiv dazu führen würde, dass der 11:02 Zug hält, der 12:02 Zug nicht, und das dann halt jeden Tag. Zumindest mit meinem Verständnis, welches sich auf die Pluginschnittstelle und ein paar Handbucheseiten aus der Dokumentation des Sims zusammensetzt.
Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am Wie kommst du zu dem Schluss? Das Feature ist so definitiv verbaut.
Es ist verbaut im Sinne davon, dass der Zug halt abfährt, wenn seine Abfahrtszeit erreicht ist, ja. Ich hatte diesen Fall nicht bedacht und ehrlich gesagt kenne ich mich da auch zu wenig aus, wie genau die Simulation funktioniert. Wenn ein Zug einen Aufenthalt von 10min geplant hat, und 15min später in den Bahnhof eintrifft, wann fährt er ab? Sofort? So bald wie möglich (d.h. irgendeine semi-fixe Zeit)? Beide Fälle fände ich jetzt persönlich nicht sehr prickelnd (weil ersteres Teleportation am Bahnsteig erfordert, und letzteres keine Unterscheidung zwischen "Wir halten hier so lange aus logistischen Gründen" und "Wir halten hier so lange aus fahrplantechnischen Gründen" erlaubt).
Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am Aus Solidarität passiert bei Computern erstmal gar nichts. Die Verspätungen behandelt der Server exakt so, wie es ihm beauftragt wird, bewusst beeinflusst durch den Zufall in gewissem Maße.
Was Luzern konkret betrifft kann ich mich nicht äußern, das müssten die Schweizer Kollegen machen.
Das war eigentlich auch als Scherz gedacht. Ich gehe stark davon aus, dass die Verspätung für KI-Züge irgendwie berechnet wird aus der Verspätung im eigenen Stellwerk, Nachbarstellwerken und ggf. der Region. Viele Züge verspätet ergibt dann halt weitere, spätere Züge um ein überlastetes Netz oder ähnliches zu simulieren, was prinzipiell ja auch nicht verkehrt ist.

Das Problem entsteht erst, wenn du komplett disjunkte Netze hast, von denen der Sim aber nichts weiss. Der Sim weiss nicht, dass Züge der Zentralbahn (Gleis 12-15) sich nicht dafür interessieren, wie viel Verspätung die Normalspur (2-11) hat - und umgekehrt. Ich weiss nicht, ob es die Möglichkeit gibt, solche separaten Netze zu definieren - aber ich gehe jetzt mal vorsichtig davon aus, dass das nicht der Fall ist, da es ja auch eher ein seltener Fall ist (speziell ausserhalb der Schweiz).
Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am Ist dir bewusst, dass diese ganze Arbeit hier rein als Hobby von ausnahmslos jedem betrieben wird und fiktive Parallelverkehre unglaublich komplex zu verbauen sind? Niemand wird hierfür bezahlt. Der einzige Lohn sind glückliche Spieler, die eine gute Zeit haben mit der Arbeit, die man sich über viele Wochen und Monate gemacht hat.
Das ist mir durchaus bewusst, und ich bin ja auch dankbar dafür - sonst wäre ich nicht hier und würde jetzt mit dir darüber diskutieren. Das heisst jedoch nicht, dass ich keine Anregungen bzw. Kritik ausüben darf. Ich stelle für andere Spiele auch kostenfrei Inhalte bereit, welche viel Zeit in Anspruch nehmen, ich kenne somit beide Seiten.
Wozzap hat geschrieben: Di Mai 25, 2021 1:18 am Öhm... also wir dürften aktuell an die 1000 sichtbare (also nicht im Bau befindliche) Stellwerke haben. Hast du die etwa alle schon durchgespielt, dass es dir an Abwechslung mangelt?
Möglichkeiten gibt es immer viele. Die Frage ist nur, wovon du redest. Wir können deine Gedanken nicht lesen. Wir sind immer offen für neue Ideen und Anregungen. Manche Dinge sind leider technisch aktuell nicht mit vertretbarem Aufwand umsetzbar, das hat DevonFrosch ja bereits angedeutet. Vieles davon findest du möglicherweise auch über die Forensuche. Aber ansonsten immer her mit Ideen. Aber bitte eine Bedingung: werde konkret.
Das ist ja schick und mag alles gut sein, aber es gibt halt mehrere Arten von Spielern, speziell in der Eisenbahnwelt. Es gibt diejenigen, die ein bisschen Allesfresser sind, und andere, welche sich (speziell) nur für etwas wirklich begeistern können, wenn sie irgendein spezielles Interesse/eine persönliche Verbindung zu dem Ort/Eisenbahn/Rollmaterial/was auch immer haben. Ich zähle zu letzterer Variante.

Insofern: Schön, dass es 1000 Stellwerke gibt - aber ein Grossteil davon interessiert mich schlicht und ergreifend nicht. Für mich wirken - und hier halt erneut, die Stellwerke/Regionen welche ich bisher gespielt habe - halt die Möglichkeiten, selbst die des Sims, nicht ausgeschöpft. Man könnte jetzt darüber streiten, ob es denn besser oder schlechter ist, dass der Sim komplett berechenbar ist (im Sinne von, bei gleichem Wetter/Thementag kommen die exakt gleichen Züge zur exakt gleichen Zeit, Verspätungen nicht eingerechnet). Unabhängig davon denke ich aber, dass Luft nach oben offen wäre, dies allerdings vermutlich (Software-)Änderungen benötigen würde, welche ich - ganz ehrlich - auch nicht bereit wäre zu machen in einem Projekt wie StwSim, welches einfach zu viele Fälle zu beachten hat.

Und das wird jetzt bestimmt böses Blut geben, aber das ist mir relativ egal: Ich denke auch nicht, dass es zielführend ist, hier grossartig ausführend zu werden. In dieser Community läuft es meist darauf hinaus, dass es technisch nicht möglich ist/zu viel Aufwand bedeutet/nicht auf irgendeiner Liste steht/nicht dem Geschmack des zuständigen Leiters entspricht/ja auch so geht/historisch bedingt und schlecht änderbar ist/benutz doch die Forumsuche, wir hatten das Thema 2007 schon mal. Irgendwann ist dann halt die Motivation verflogen, irgendwas einzubringen, weil man die Zeit auch anders verbringen kann.

Das ist jetzt nicht als Kritik an irgendwen gedacht, aber halt simple Resignation: Der StellwerkSim ist, mehrheitlich, eine schwarze Box, sowohl in technischer als auch organisatorischer Hinsicht. Ja, es gibt ein semi-brauchbares Handbuch, und ja die anderen Spieler sind in der Regel auskunftfreudig, aber effektiv weiss man - als durchschnittlicher Spieler - wenig darüber, wie genau das Backend jetzt Entscheidungen trifft, welche Standards in einer Region/einem Stellwerk gelten, und was jetzt halt effektiv ein Fehler ist, was als Vorschlag erwägt werden würde, und was halt effektiv "so ist" und nicht geändert wird. Das jetzt mal als ein paar Beispiele. Wie schon gesagt: Es ist nicht als ein stumpfes Bashing gedacht, sondern falls dann eher als eine Art der Enttäuschung, weil doch eigentlich mehr drinnen liegen könnte - aber halt aktuell nicht ist. Und ich persönlich glaube auch nicht daran, dass sich hier grossartig etwas ändern wird, basierend auf meinen (beschränkten) Erfahrungen bisher und einem groben Gefühl, wie die Codebasis von StwSim wohl aussehen dürfte heutzutage.

Gruss
PoFraBoPil
floflo
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von floflo »

Thema Bedarfshalte: es gibt sie. In Thüringen habe ich z.B. verbaut und in Tschechien habe ich sie auch gesehen. Sie müssten nur mit wenig Aufwand entsprechend verbaut werden. Dein Zitat bezog sich auf ein Stellwerk der Schweiz und die Schweiz ist hier im STS ein Sonderfall. Man möchte dort möglichst jedes Jahr den aktuellen Fahrplan und alles so einfach wie möglich, damit jeder Erbauer im Hintergrund sich schnell einarbeiten kann. Das führt dazu, dass Gleisbelegungen vereinfacht werden (siehe z.B. Basel SBB oder Zürich HB), HVZ-Züge teilweise fehlen (weil Außertakt und damit Konfliktpotenzial in den nicht 1:1 realen Gleisbelegungen z.B.), Bedarfshalte nicht existieren, minimale Fahrplanabweichungen "korrigiert" werden (damit es mit dem Takt stimmt), kein Kuppeln/Flügeln von Verstärkermodulen an Wagenzügen, und so weiter. Dieses Konstrukt ist auch der Grund, wieso es bisher kaum Güterverkehr in der Schweiz gibt. Es gibt Erbauer in der Schweiz, die gerne z.B. Bedarfshalte verbauen würden, es ist aber nicht gewünscht vom Regionsadmin und somit passiert da auch nichts.
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Re: Doch nur ein Spiel und keine Simulation

Beitrag von Wozzap »

Okay, wenn ich mit dir weiter darüber diskutieren soll, dann möchte ich gerne kurz mal was erklären.
Du weißt und sagst selbst, dass du nicht viel Ahnung hast vom SIM. Trotzdem stellst du Vermutungen als Tatsachen dar, die zum Großteil einfach nicht stimmen. Das würde mich dazu zwingen, das zu korrigieren und klarzustellen. Bei dem unterschwelligen, vorwürfigen Ton habe ich dazu absolut keine Lust, ich hoffe, du verstehst das.
Mir wäre es lieber, du würdest erfragen, was du nicht weiß und keine steile aus der Luft gegriffene These aufstellen.

Ich - und andere sicher auch - erklären gerne jedem, wie der SIM hier funktioniert, der/die sich dafür interessiert. Aber es gibt da eben ein schönes Sprichwort mit Wald und reinrufen.
Wenn wir so weitermachen, dann gelangen wir beide nur in eine Frustrationsspirale, davon hat niemand was.
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